Nach einem mathematischen Sonntag kommt heute das Wort zum Zuge. Anne Rennig bittet zu einem Streifzug durch die Literatur:
1. „Wenn man nicht Freude daran hat, ein Buch immer und immer wieder zu lesen, dann ist es wertlos, das Buch überhaupt zu lesen.“ Welchem irischen Literaten, der neben Dramen und einem Roman über teuflisches Altern auch wunderschöne Kunstmärchen wie Der glückliche Prinz verfasste, wird dieser Aphorismus zugeschrieben?
2. Das Labyrinth war sein Thema: Welchem südamerikanischen Autor der Postmoderne setzt Umberto Eco mit dem Bibliothekar Jorge von Burgos als Hüter des Bücher-Labyrinths in seinem Roman Der Name der Rose ein Denkmal?
3. Apropos Labyrinth: Ohne ihren Faden wäre die Erzählung der Heldentaten des Theseus schnell zu Ende gewesen. Wie heißt die schlaue Tochter des Minos?
4. Frauen haben in der Literaturgeschichte auch noch Jahrhunderte später häufig undankbare Rollen. Entweder sind sie verrucht und intrigant oder sie haben sich wegen eines Mannes zu Tode gehärmt. Ein besonders schönes Beispiel für die Intrigantin ist eine Marquise, die an einem französischen Hof des 18. Jahrhunderts ihr Unwesen treibt. Natürlich härmen sich auch hier einige Frauen zu Tode. Wie heißt der Briefroman, der es als Verfilmung unter dem Titel Eiskalte Engel auch in die Popkultur geschafft hat?
5. Der Aussteiger Christopher McCandless verhungerte 1992 in Alaska in einem alten Bus, der ihm einige Monate als Unterkunft diente. Der Bus wurde 2020 aus dem Nationalpark entfernt, da er ungeübte Schaulustige anzog, die auf dem Weg dorthin tödlich verunglückten. Der Journalist Jon Krakauer hatte McCandlessʼ tragisches Schicksal aufgeschrieben und ihn so berühmt gemacht. Noch heute wird McCandless für seinen Mut und die Kompromisslosigkeit seiner Gesellschaftskritik von vielen verehrt, sein Schicksal romantisiert, Sean Penn verfilmte die Story. Wie heißt Krakauers Reportage, nach der auch der Film benannt ist?
6. Facetten der ambivalenten amerikanischen Gesellschaft zu erkunden stand im Fokus der Reise eines Schriftstellers mit einem Pickup-Camper, bei der er seinen Pudel Charley als einzigen Gefährten dabeihatte. Welcher vielfach ausgezeichnete Autor veröffentlichte den auf dieser Reise basierenden Text Die Reise mit Charley: Auf der Suche nach Amerika?
7. Und noch einmal die USA und ihre Gesellschaft, diesmal im Zeitgeist der 1970er Jahre: In welchem Roman, der zu Beginn sukzessive im San Francisco Chronicle erschien, zeichnet Armistead Maupin ein buntes Bild der LGBTQ+-Szene im San Francisco der Hippie-Ära und darüber hinaus (Titel 1. Band)?
8. Der Konjunktiv wurde ihm zum Verhängnis: Wie heißt der Protagonist aus der Feder Kafkas, der verhaftet wurde, „ohne daß er etwas Böses getan hätte“?
9. Magischer Realismus aus Mexiko: In welchem Roman von Laura Esquivel gehen die Gefühle der Hauptfigur und Köchin Tita im wahren Wortsinne durch den Magen?
10. Und zum Schluss ein kleiner Rausschmeißer: Aus welchem Goethe-Drama stammt der Ausruf, der zum geflügelten Wort wurde „sag ihm, er kann mich im Arsche lecken!“?