2024 feiert Martin Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey seinen 400. Geburtstag! Das Jubiläum der ersten deutschsprachigen Regelpoetik überhaupt ist für René Waßmer Grund genug, zehn Fragen zu diesem bedeutenden Werk der deutschen Literaturgeschichte und seinem Autor zu stellen. Aber keine Angst - auch hier ist eine Reise durch die gewohnten zehn DQV-Kategorien möglich:
1. Welcher kulturgeschichtlichen Epoche, deren Name ein Musikgenre beinhaltet, sind Martin Opitz und sein Buch von der Deutschen Poeterey zuzuordnen? Neben der Literatur wird der Begriff etwa auch für die großzügig gestalteten Gebäude der Zeit und die typische Malerei von Caravaggio, Rembrandt und Rubens verwendet.
2. In welcher heute polnischen Ostseestadt mit fast 500.000 Einwohnern, in deren Marienkirche er deshalb begraben liegt, verstarb Martin Opitz am 20. August 1639? Historisch betrachtet wurde das Zentrum der Metropolregion Dreistadt auch als Hotspot der Solidarność-Bewegung bekannt.
3. Welcher Versfuß, der zwei unbetonte auf eine betonte Silbe folgen lässt, ist das metrische Gegenteil des Anapästs? Als Merkhilfe mag dienen, dass der gesuchte griechische Begriff sich metrisch betrachtet selbst darstellt.
4. Von den sprachpuristischen Bestrebungen des 17. Jahrhunderts zeugt der Titel eines 1624 in Opitz’ Teutschen Pöemeta erschienenen und stilbildenden Gedichts XXX oder Widerschall. Welche Bergnymphe steht anstatt des XXX im Originaltitel?
5. Wir sind Helden gefällt’s. Auf der Vorlage eines italienischen Opernlibrettos von Andrea Salvadori schrieb Martin Opitz 1635 ein Drama rund um welche biblische Figur? Neben der titelgebenden Protagonistin spielen ein neubabylonischer König und ein Feldherr tragende Rollen.
6. Apropos Oper: Gemeinsam mit einem deutschen Komponisten schuf Opitz die Tragicomoedia Dafne, die bisweilen als erste deutsche Oper gehandelt wird. Wie hieß dieser wohl wichtigste deutsche Komponist des Frühbarocks, dessen Name an das vermutlich bekannteste Werk Carl Maria von Webers erinnert?
7. Persönlich bekannt war Opitz unter anderem mit Hugo Grotius, der mit seinem 1625 veröffentlichten Hauptwerk De Jure Belli ac Pacis libri tres als moderner Mitbegründer welcher juristischen Teilwissenschaft gilt? Auch in den vergangenen zwei Jahren war der Begriff oft in den Medien zu hören/lesen, meist verbunden mit dem Wort "Bruch".
8. Als "Gekrönter" wurde Opitz in die Fruchtbringende Gesellschaft, die bedeutendste deutsche Sprachakademie des 17. Jahrhunderts, aufgenommen. Welche vornehmlich in den feuchtwarmen Tropen wachsende Pflanze, deren Fruchtfleisch als Kopra bezeichnet wird, war in ihrer Imprese (=Sinnbild) zu erblicken?
9. In seinem Todesjahr 1639 veröffentlichte Opitz eine kommentierte Fassung des XXXliedes, einer frühmittelhochdeutschen Reimpaarversdichtung, die einen Kölner Erzbischof verherrlicht. Welchen Vornamen, den Computerspielfans mit den Zahlen 1503, 1602 oder 1701 verbinden, trug er?
10. Zeitgenössisches Lob für Opitz’ literarische Bestrebungen findet sich etwa in den 1641 bis 1657 erschienenen Frauenzimmer Gesprächspielen, die dem "selig gekrönten Herr[n] Opitzen" als Vorreiter der deutschen Literatur huldigen. Welcher Nürnberger Schriftsteller, der mit dem Poetischen Trichter (1647–1653) selbst eine Poetik vorlegte, verfasste die Frauenzimmer Gesprächspiele?