Ein Dialog, der eventuell so oder ähnlich einigen Quizzerinnen und Quizzern (QuQ) bekannt vorkommt und mit dem man leicht in Erklärungsnot gerät, denn hier und da trifft man auf Menschen, denen es sich nicht erschließt, warum man 2 Tage lang in einer Stadt mit 1000 Möglichkeiten einfach nur eines möchte: Fragen beantworten und dann darüber diskutieren!
Eine große Schar – Nerds wie du und ich – traf dann mit freudiger Erwartung auf ein Wochenende, das eine erfreulich große Zahl an Quizfragen versprach, am Samstagmorgen im Loewe Saal zur Deutschen Quizmeisterschaft (DQM) 2022 ein. Auch für viele, die an einer der drei vorhergehenden DQMs in dieser Location teilgenommen hatten, ist es immer noch ein WOW, wenn man den hellen großen Saal betritt. Wie immer ist alles vorbereitet: Tische für die 300 angemeldeten Teilnehmer stehen akkurat im Raum, die Tischdecken sind jungfräulich frisch, die obligatorischen Teelichter, Kugelschreiber und Sichtschutzpappen liegen überall bereit. Die Bühne als „Kommandozentrale“ ist vorbereitet und die Crew steht am Eingang und prüft die Anmeldungen, verteilt Namensschilder, Essensmarken und uns QuQ bleibt an der Stelle nur wieder unseren Hut zu ziehen, angesichts dieser organisatorischen Leistung und der Arbeit, die hier investiert wurde!
Binnen erstaunlich kurzer Zeit wurde auch diesmal aus einem Gewimmel an Menschen, die eben noch einen Kaffee holten oder von einer Begrüßungszeremonie in die nächste hechteten eine (nun ja – weitgehend) disziplinierte Gruppe, in der jeder auf seinem Sitzplatz der Begrüßung lauschte, den Kugelschreiber schon im Anschlag.
Los geht’s!
Mit einem Jubiläum starteten wir ins Wochenende: Zum 10. Mal wurde in diesem Jahr die DQM im Doppel ausgetragen und mit einem kleinen Blick zurück auf die Premiere 2013 können wir feststellen: Groß ist sie geworden! 18 Paare kämpften damals in Hannover um den Sieg – in Berlin 2022 traten 129 Doppelteams an und ein tapferer Einzelkämpfer!
Das Set in diesem Jahr wurde von Annegret Schenkel und Christian Joeken erstellt, die diesen Wettbewerb auch vor Ort moderierten. Beide sind langjährige Mitglieder des DQVs, erfahrene QuQ und als Doppel bei den bisherigen DQMs ein eingespieltes Team. Wie auch die letzten Male bestand das Set aus 100 Fragen, aufgeteilt in 10 Runden, die Fragen wurden schriftlich vorgelegt und mussten ebenso beantwortet werden. Zur gemeinsamen Lösungsfindung hatten die Doppelteams jeweils 8 Minuten pro Runde Zeit – und die Betonung liegt hier auf „gemeinsam“, denn Kommunikation ist das Zauberwort bei diesem Wettbewerb. Sei es, um sich auf eine von zwei möglichen Antwortalternativen zu einigen oder aber auch sicherzustellen, dass man gerade über dieselbe Frage spricht und dann nicht die eventuell richtige Antwort zu Frage 8 bei Frage 5 notiert. Das bunt gemischte Set brachte im Schnitt 46,1 Punkte – wir dürfen damit vermelden, dass die etwas knackigere Ausgabe des letzten Jahres – wir nennen keinen Namen – eine Ausnahme war und es mit dieser DQM wieder aufwärts geht mit den Punkten.
Mit 3 Punkten Abstand zu Platz vier konnte sich das drittplatzierte Team absetzen, auf dem Treppchen war es dann denkbar eng. Die Entscheidung über Platz 3 und 2 musste zwischen zwei punktgleichen Doppelteams über die Tiebreak-Regel getroffen werden, mit der die erzielten Punkte der letzten Runde den Ausschlag gaben.
Bronze ging an das bewährte bayrische Gespann und Sieger des Vorjahres: Martin Ehrl und Christoph Paninka erzielten 74 Punkte insgesamt und 7 Punkte in Runde 10. Mit ebenfalls 74 Punkten, aber 3 Punkten mehr in Runde 10 ging Silber nach Nordrhein-Westfalen an ein Doppelteam bestehend aus zwei starken Quizzern, die sich in diesem Jahr erstmalig für ein Doppel zusammengefunden hatten: Bastian Fischer und Hendrik van Thienen. Für Platz 1 werfen wir noch einmal einen nostalgischen Blick auf die Anfänge: Sie waren die ersten Sieger des Doppelturniers der DQM im Jahr 2013, 10x sind beide derweil im Doppel gemeinsam angetreten, 8x landeten sie auf dem Treppchen. 4x holten sie Bronze, Silber haben sie bislang verschmäht, diesmal und damit zum vierten Mal holten sie Gold: Mit 75 Punkten wurden Sebastian Klussmann und Sebastian Jacoby Sieger bei der Doppelmeisterschaft 2022.
Hier geht es zu den Ergebnissen im Doppelwettbewerb.
Der Buzzerwettbewerb bietet – im Gegensatz zu den anderen Wettbewerben, bei denen die Devise „nur mitmachen ist schön“ gilt – Quizzen zum Zuschauen. Je nach Fortschritt des Turniers sitzen vier oder zwei QuQ auf der Bühne vor ihren Pulten mit Mikro und Buzzer. 10 Hinweise, die langsam aufbauend eindeutiger auf die richtige Lösung hinweisen, werden verlesen und über einen Bildschirm für die Spieler, sowie über Leinwände für das Publikum angezeigt. Geschwindigkeit ist hier gefragt – wer zuerst buzzert sichert sich das Antwortrecht und mit der richtigen Lösung den Punkt. Wer eine falsche Lösung nennt, ist erst mal gesperrt bzw. die Anzahl der Fehlschüsse ist begrenzt. Je nach Runde, im Turnierverlauf aufbauend, werden 3 bis 7 Punkte benötigt um weiter zu kommen. 32 Personen können sich an diesem Wettbewerb beteiligen, der Rest rät und fiebert mit. Wer dabei sein möchte, muss sich qualifizieren, entweder über die Platzierung bei der letzten DQM im Buzzer- oder im Einzelwettbewerb oder über die Qualifikationsrunde unmittelbar vor dem Wettbewerb. Darüber hinaus werden noch 20 Wildcards verlost, von deren Gewinner*innen sich in einem Sudden-Death Modus noch 5 Personen ins Turnier buzzern können.
Während die Qualifikation für das Buzzern bislang über ein Fragenset und die damit erzielte Gesamtpunktzahl lief, gab es diesmal zur großen Freude vieler einen anderen, bei Funturnieren erprobten und sehr beliebten Modus: Last Quizzer Sitting.
Nach einer kurzen Pause im Anschluss an den Doppelwettbewerb ging es los. Moderator und Autor der Fragen für diese Qualifikation war Thorsten Zirkel, der eine gelungene Mischung an Fragen vorlegte, die insgesamt machbar waren und bei denen häufig nur der Faktor Zeit die Hürde darstellte – für diese Zwecke also optimal. Alle Teilnehmer erhielten einen Bogen, auf dem die jeweiligen Antworten notiert werden mussten. Es wurde jeweils immer eine Frage verlesen und gleichzeitig über die Leinwände angezeigt, 20 Sekunden hatte man Zeit für die Antwort, dann wurde sofort aufgelöst. Mit der richtigen Antwort ging es ungehindert weiter zur nächsten. Wer eine falsche Antwort hatte, musste sich ein Kreuz notieren – wer das dritte Kreuz hatte, musste aufstehen und den Tisch verlassen, die letzten 10 noch sitzenden Personen erhielten einen Startplatz im Buzzerturnier. Klingt spannend – ist es auch, wobei so manche/r QuQ die eigene Zielsetzung kurz vor Startschuss von „ich würde gerne die Quali schaffen“ in „ich will nicht als erste/r aufstehen müssen“ änderte… Aber quizzen ist nun mal nichts für Feiglinge und die Teilnahme am Buzzerturnier schon gar nicht und so stellten sich rund 200 mutige QuQ der Herausforderung.
Samstagnachmittag, das Turnier beginnt. Wie immer stammen die Fragen von vielen engagierten QuQ, weshalb eine bunte Mischung von Hansi Hinterseer bis zu Karl dem Großen geboten wurde. Nur zwei kannten sie alle: Koordination und Lektorat der eingereichten Quizfragen lag in den bewährten Händen von Stefan Georg und Guido Marquardt. Stefan war auch diesmal wieder die eine Hälfte des Moderationsduos. An seiner Seite beim diesjährigen Buzzerturnier war die „Außenkorrespondentin“ des DQVs Svenja Dahmen. Das Gespann „Wortakrobatik & trockener Humor“ hielt Spieler (Christoph, mach bitte nicht den Buzzer kaputt) und Zuschauermenge (der Geräuschpegel wird gerade wieder etwas ungünstig) im Zaum, verlas souverän die Hinweise und sorgte für einen reibungslosen Ablauf.
Bereits das Sechzehntelfinale bot die ein oder andere Überraschung. So musste sich der Sieger des Vorjahres, Thorsten Zirkel, bereits in dieser Runde verabschieden und in einer der „Todesgruppen“, in der sowohl Sebastian Klussmann als auch Manuel Hobiger am Pult saßen, scheiterten beide final an „Dagobert Duck“ und schieden damit aus dem Turnier aus.
Wer kennt nicht den Drachenfelsen am Rhein? Die Rheinländer allemal – oder? Hier waren aber vier QuQ an der Reihe, die von ihm noch nie gehört haben und die diese Frage unbeantwortet ließen. Auch das kommt durchaus vor, wenn auch selten, bietet aber die optimale Möglichkeit für die Zuschauer, das eigene Ego aufzubauen. Letzteres wird dann in den Momenten wieder zurechtgestutzt, wenn oben großen Kino geboten wird, unter anderem, wenn Max Lüggert den Kanton Zug durch einen Hinweis zum Wappen erkennt oder Tilman Thiry mit einer Serie den 0:2 Rückstand gegen Martin Ehrl aufholt und mit 3:2 an seinem Gegner vorbei ins Achtelfinale zieht.
1. Thorsten Zirkel (2) - Hendrik Scharpenack (3) - Rudolf Mewes (3) - Dirk Vielhuber (1)
2. René Waßmer (3) - Mathias Ernst (2) - Edmund Wanner (3) - Eike Seegel (1)
3. Bastian M. Fischer (3) - Roland Alberg (3) - Felix Kreutzfeldt (1) - Felix Franke (1)
4. Pierre Frotscher (1) - Jürgen Stelter (3) - Tobias Ritter (3) - Philipp Herrmann (0)
5. Martin Ehrl (2) - Tilman Thiry (3) - Sabine Sangel (0) - Pascal Bothe (3)
6. Sebastian Jacoby (3) - Steffen Löwe (1) - Andreas Fischer (0) - Christoph Paninka (3)
7. Roland Knauff (2) - Max Lüggert (3) - Christopher Gordjy (0) - Hendrik van Thienen (3)
8. Sebastian Klussmann (2) - Dr. Manuel Hobiger (1) - Klaus Herber (3) - Benjamin Belz (3)
Auch in den Achtelfinalen, die bis zum frühen Samstagabend liefen und ab Sonntagnachmittag fortgesetzt wurden, setzte sich das „Favoritensterben“ fort. Bastian Fischer, der im vergangenen Jahr nur denkbar knapp das Finale verpasste, schied aus, ebenso der Zweitplatzierte des Vorjahres, René Waßmer.
1. Max Lüggert (4) - Bastian M. Fischer (3) - Tobias Ritter (3) - Klaus Herber (4)
2. Sebastian Jacoby (4) - René Waßmer (0) - Rudolf Mewes (4) - Tilman Thiry (3)
3. Benjamin Belz (4) - Jürgen Stelter (1) - Roland Alberg (1) - Hendrik van Thienen (4)
4. Pascal Bothe (4) - Hendrik Scharpenack (3) - Edmund Wanner (4) - Christoph Paninka (3)
Ab den Viertelfinals ging es in die Duelle. Derweil sind wir am Sonntagnachmittag und auf der Zielgeraden des Events angelangt und so mancher (Teilnehmer und Publikum) muss kämpfen, um nach den vielen Fragen, Gesprächen und Eindrücken des Wochenendes noch die Konzentration aufrecht zu halten. Mit nur noch zwei Kontrahenten am Tisch steigt natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass eine der anspruchsvollen Fragen ungelöst durchrutscht und diesmal sorgte eben das für ein Highlight der amüsanten Art: Während unter den Zuschauern eine Vielzahl von zukünftigen Hogwartsschüler*innen saß, die lediglich wegen einer verirrten Eule bislang noch nicht den Brief zur Aufnahme auf die Schule für Hexerei und Zauberei erhalten haben, saßen an den Pulten zwei - nun ja - Muggel. Mit zunehmenden Hinweisen ahnten beide zwar, dass die Lösung in der Welt um Harry Potter zu finden ist, der Name des „Chemielehrers“ fiel beiden aber nicht ein und so ließ Svenja den Saal im Chor die Lösung „Severus Snape“ verkünden.
1. Sebastian Jacoby (5) - Benjamin Belz (0)
2. Hendrik van Thienen (5) - Pascal Bothe (3)
3. Edmund Wanner (5) - Klaus Herber (3)
4. Max Lüggert (5) - Rudolf Mewes (0)
Mit einer eindrucksvollen Perfomance setzten sich Sebastian Jacoby und Max Lüggert im Halbfinale gegen ihre Kontrahenten durch.
Beim Spiel um Platz drei sicherte sich Hendrik van Thienen Bronze im Buzzerturnier und holte sich nach dem Doppel seine zweite Medaille an diesem Wochenende. An dieser Stelle sei erwähnt, dass er eine durchaus erlaubte und von derweil vielen QuQ genutzte „Unterstützung“ im Turnier hatte. Maskottchen, meist in Form von Plüschtieren, seien es zum Beispiel Ziege, Blauwal, Niffler oder eine ansehnliche Menge von Eichhörnchen, prägen seit langem das Bild der Turniere des DQVs. So stellte Hendrik dann auch seine zwei Hamster „Flinki und Flora“ vor, die ihn stets begleiten und ihm diesmal – nein, von Glück reden wir hier nicht – eine mentale Stütze waren.
1. Edmund Wanner (1) - Sebastian Jacoby (6)
2. Hendrik van Thienen (1) - Max Lüggert (6)
Spiel um Platz 3
Edmund Wanner (1) - Hendrik van Thienen (3)
Seinen Namen findet man schon lange in den Tops der Rankinglisten des DQVs. Zum ersten Mal, aber keineswegs unerwartet, erreichte er diesmal das Treppchen beim Buzzern: Silber ging an Max Lüggert.
Auch das Buzzerturnier feierte in diesem Jahr bereits seinen 10. Geburtstag. Er war Sieger des ersten Turniers 2013 und zeigte sich auch in diesem Jahr wieder in Höchstform. Mit 7:2 gewann Sebastian Jacoby das Finale im Buzzern und holte damit das vierte Mal Gold in dieser Disziplin.
Der Teamwettbewerb ist das Turnier des DQVs, das insbesondere für Einsteiger aus der Pubquizszene das vertrauteste Szenario bietet und seit 2019 Bestandteil der DQM ist.
Viele Teams hatten sich über diverse Kanäle im Vorfeld schon zusammengefunden, aber wie immer gab es vor dem Start die Vermittlerbörse, mit der Teams auf die zugelassen vier Personen aufgestockt oder komplett neue Teams gebildet werden konnten.
Das Set, bestehend aus 10 Runden à 10 Fragen, stammte von unseren Freunden aus dem ÖQV: Peter Lochmann, Nicholas Martin und Stefan Pletzer. Nicholas Martin ist eigens angereist, um die Moderation für diesen Wettbewerb zu übernehmen und führte souverän und mit österreichischem Charme durch den Abend.
Geschäftiges Treiben kurz vor dem Start, der ein oder andere holt noch schnell Getränke, Knabberzeug wird ausgepackt, die letzte Taktikbesprechung – 20h und es geht los.
Vielseitig und originell war das Set, durchaus Fragen, bei denen mehrere in den Teams sich sofort auf die Lösung einigen konnten, aber eben auch welche der anspruchsvolleren Natur, bei denen nur tiefere Kenntnisse zur richtigen Lösung führten und spätestens hier zeigte sich dann, wenn sich die einzelnen Spieler*Innen der Teams gut ergänzen und man insgesamt breit aufgestellt ist. Mehr noch als beim Doppel muss kommuniziert werden und wenn abseits des exakten Wissens zumindest zwei oder drei Ideen als mögliche Lösung auf dem Tisch liegen, eine Entscheidung getroffen werden. Momente, in denen während des Turniers bereits Pläne für das nächste geschmiedet werden: Wir brauchen einen Würfel.
Für den ein oder anderen Punkt mag immer mal Glück im Spiel sein, wer ganz oben mitmischen will, sollte sich darauf nicht verlassen, denn für das nächste Turnier gilt es, an diesen Teams vorbeizuziehen:
In der Online-Liga haben sie sich bereits durch ihre starke Leistung einen Namen gemacht. Die vierköpfige Abordnung aus dem Team Tobi and not Tobi (TNT), bestehend aus Benjamin Belz, Felix Franke, Tobias Ritter und Tobias Scheel, konnte sich mit 79 Punkten einen Punkt von Platz vier absetzen und sicherte sich Bronze im Teamwettbewerb.
Mit niedersächsischer Verstärkung übertrafen die bayrischen „Keksbrösel“ das Team TNT ebenfalls haarscharf mit einem Punkt. Mit 80 Punkten ging Silber an Keksbrösel Trio ft. Rapunzel mit Martin Ehrl, Daria-Maret Geller, Christoph Paninka und Jörg Wunsch.
Das Team auf Platz 1 konnte sich mit beeindruckenden 84 Punkten von der Konkurrenz abheben. Sie holten bereits 2021 Gold, ebenso 2020 und 2019 – also bislang immer: Glückwunsch an den alten und neuen und bislang einzigen Deutschen Meister im Teamwettbewerb: R2S2 bestehend aus Sebastian Jacoby, Sebastian Klussmann, Roland Knauff und René Waßmer
Hier geht es zu den Ergebnissen im Teamwettbewerb.
Das Teamquiz zieht sich bis in den späten Samstagabend und im Anschluss ist eine durchaus wesentliche Entscheidung zu treffen: Noch irgendwo mitgehen und ein Bier trinken, oder lieber zum Hotel und schlafen, denn am nächsten Morgen sollte man wach, die Konzentration hoch und alles Wissen zügig abrufbar sein. Das Highlight des Wochenendes, das Mekka aller QuQ, die ultimative Herausforderung und Königsdisziplin im Quizzen – der Einzelwettbewerb der Deutschen Quizmeisterschaft startete am Sonntag um 10 Uhr früh. 10 Kategorien à 15 Fragen, aufgeteilt in zwei Halbzeiten, 45 Minuten pro Halbzeit, um das eigene Wissen zu Papier zu bringen oder Lücken mit beherztem Raten zu füllen.
Autor des Sets war Pierre Frotscher, Berater war Markus Müller, womit sich das Prinzip „mindestens noch ein weiteres Augenpaar“ für ein offizielles Set – bekannt und etabliert in der Online-Liga – auch hier fortsetzte. Pierre ist es gelungen, ein ausgewogenes Set zu erstellen, mit qualitativ hervorragend gestellten Fragen, in denen er Bekanntes mal aus einer anderen Richtung anging oder mit origineller Fragestellung und versteckten Hinweisen quiztechnisches Neuland erschloss. Ein Blick auf die Punkte offenbarte dann: Anspruchsvoll war es dennoch – so manch eine/r lag etwas unter der eigenen Erwartung, aber spätestens in der Nachbearbeitung merkte man: Vieles wäre machbar gewesen, allein es fehlte – wie so oft - die Zeit… oder vielleicht doch die Konzentrationsfähigkeit nach dem ein oder anderen nächtlichen Bier?
Dabei sein ist alles – aber gewinnen ist natürlich auch schön, denn ehrgeizig sind wir QuQ ohne Zweifel und schauen mit Ehrfurcht, sportlichem Respekt und einem Hauch von Neid auf jene, die mit Pokal oder Medaille nach Hause ziehen dürfen. Während nachmittags alle mit dem Buzzerturnier beschäftigt waren, wurde hinter den Kulissen fleißig sortiert, ausgewertet, strittige Antworten geprüft, um dann die Ergebnisse aller 277 Teilnehmer*innen des Einzels präsentieren zu können und mit der Siegerehrung die Frage aller Fragen an diesem Wochenende zu beantworten: Wer holte bei der DQM diesmal Edelmetall im Einzel?
Die Trophäe für den besten Start ging nach Baden-Württemberg. Bastian Jansen hatte sein DQV Debüt im Oktober 2020 bei den Deutschland Cups und spielt aktuell bereits die 2. Saison in der Online-Liga. Erstmalig in diesem Jahr nahm er an der DQM Teil, landete direkt mit 68,5 Punkten auf Platz 46 und sicherte sich damit den Titel als bester Newcomer.
Platz 1 in der Wertung Spieler*in Ü70 ging mit 50 Punkten und Platz 149 in der Gesamtwertung nach Berlin an Gerhard Ernst. Mit 82,5 Punkten und einem starken 13. Platz in der Gesamtwertung ging der Sieg der Ü60 Wertung nach Hessen an Klaus Herber.
Für den Sieg unter dem Quiznachwuchs schauen wir kurz zurück: 2019 startete er am Standort Bremen bei den D-Cups, bei seinem DQM-Debüt im vergangenen Jahr holte er bereits den U20 Sieg mit Platz 80 insgesamt. Den Erfolg konnte er diesmal toppen: Mit 69 Punkten auf Platz 44 in der Gesamtwertung und auf Platz 1 in der U20 Wertung ist Felix Kreutzfeld.
And the winner is …
Gleichauf mit 99 Punkten konnten sich Manuel Hobiger und Roland Knauff etwas von Tilmann Thiry auf Platz 5 mit 94,5 Punkten absetzen. Mit der Stichregelung für diese Fälle hat der die Nase vorn, der die höchste Punktzahl in einer Kategorie vorzuweisen hat. Roland Knauffs 12 Punkte in Kunst & Kultur und in Musik wurden von 13 Punkten in Geschichte übertroffen, womit Bronze in diesem Jahr an Manuel Hobiger ging.
Silber wanderte nach Thüringen in die schöne Stadt Gera. Zum ersten Mal auf dem Treppchen, was außer ihn selber wohl kaum jemanden überrascht hat: Steffen Löwe übertraf die 100er Marke deutlich mit 104,5 Punkten und ist damit Deutscher Vizemeister im Quizzen.
Darf´s etwas mehr sein? 1,5 Punkte konnte er noch drauflegen und ließ mit 106 Punkten alle anderen in diesem Wettbewerb hinter sich – zu ganzen 264 von 277 Spieler*innen setzte er sich dabei mit mindesten 20 Punkten Vorsprung ab. Aktuell ist er kaum zu stoppen und unter den jüngeren Spielern wird derweil schon sein 30. Geburtstag herbeigesehnt, denn den Sieg in der U30 Wertung räumte er nebenbei auch ab: Zum zweiten Mal nach 2019 heißt der Deutsche Quizmeister im Einzel 2022 René Waßmer.
Zu den Ergebnissen im Einzel geht es hier lang.
Applaus allen Siegern und Siegerinnen an diesem Wochenende – Glückwunsch auch an alle, die ihre eigenen Ziele – wenn auch nicht genannt und prämiert – erreicht haben und sei es, einfach den Mut gehabt zu haben, sich in Berlin den Fragen der Deutschen Quizmeisterschaft zu stellen.
... die Tische stehen nicht mehr ganz so adrett im Raum, die Tischdecken haben ihre Unschuld verloren, Teelichter und Pappen wurden bereits eingesammelt, Kugelschreiber eingesteckt und jeder sucht noch irgendwen, um sich zu verabschieden. Auf geht’s Richtung Heimat oder alternativ noch in kleinen Trupps quer durch Berlin, um einen letzten Abend in geselliger Runde zu verbringen, zu feiern oder Wunden zu lecken und gute Vorsätze für die nächste DQM zu fassen.
Weitere Eindrücke und Anekdoten zur DQM gibt es in der vierten Ausgabe des DQV Studios auf YouTube.
Hier geht`s lang – viel Spaß beim Zuschauen.
Bericht: Inga Brahm - Fotos folgen!