Die Stadthalle Fürth ist der neue Loewe-Saal. Nach sechs Jahren in der Eventlocation in Berlin-Moabit gab am 1. und 2. Februar 2025 die Mehrzweckhalle in Franken den Schauplatz der Deutschen Quizmeisterschaft ab.
Für das Orga-Team um Sebastian Geschwindner ist der Loewe-Saal etwas in die Jahre gekommen, zum Beispiel was Barrierefreiheit betrifft. Und Fürth überzeugte im Sommer 2023 als Austragungsort des deutschen Arms der Quiz-WM.
Außerdem bietet die Stadthalle Fürth mehr Platz. Und der war 2025 auch nötig. Etwa 450 Quizfans waren da, mit großem Abstand zum Vorjahr neuer Teilnehmerrekord. In die offiziellen Wettbewerbe aufgedröselt waren es 422 Einzelstarter, 197 Doppel und 102 Teams mit bis zu vier Spieler:innen. Da nicht jeder alle Wettbewerbe spielte, lässt sich eine absolute Teilnehmerzahl nicht geben.
Neue Location – gewohnter Ablauf. Das Quizwochenende startete am Samstagvormittag mit dem Doppel. 100 Fragen aus den Federn von Inga Brahm, Vanessa Engelhardt und Bastian Jansen wollten in fünf Runden a 20 Minuten beantwortet werden. Ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks streifte zwischen den Tischen herum und filmte heftig diskutierende und gestikulierende Paare.
Passend zum neuen Austragungsort landete ein Duo aus Bayern ganz vorne. Martin Ehrl und Christoph Paninka wiederholten ihren Doppelsieg von 2021, sie erzielten 78,4 Punkte. Die krumme Zahl ist kein Tippfehler. Wie seit diesem Jahr in den Spezialcups kam auch beim Doppel die neue Tiebreaker-Regel zum Einsatz. Die letzte Frage wurde in fünf Teilfragen für je 0,2 Punkte aufgeteilt.
Platz 2 ging an Dirk Vielhuber und René Waßmer, die 77,6 Punkte holten. Dabei wurde ihnen ein Stolperstart zum Verhängnis. In der ersten Runde standen „nur“ 12 Punkte zu, das Siegerdoppel konnte ihnen zum Auftakt fünf Punkte abnehmen. Bronze ging an Manuel Hobiger und Thorsten Zirkel (74,9). Die Sieger vom letzten Jahr, Sebastian Jacoby und Sebastian Klussmann landeten nur auf Rang 5.
Hier geht es zur vollständigen Ergebnistabelle des Doppelwettbewerbs 2025
Nach dem Doppel mussten die Spieler:innen sitzen bleiben, ihren Platz verließen sie nur unfreiwillig. Denn es stand ein Last Quizzer Sitting an, um die Teilnehmer:innen für das Buzzerturnier zu ermitteln, die nicht durch ihre Leistungen im letzten DQM-Einzel bereits qualifiziert waren. Die aufsteigend schwerer werdenden Fragen steuerte mit Steffen Löwe der Sieger des letzten (und vorletzten) Buzzerwettbewerbs bei. Die Selektion ging diesmal schneller vonstatten als im letzten Jahr, schon Frage 26 brachte die Entscheidung.
Als die Qualifikanten und Losgewinner:innen ermittelt waren, startete das reguläre Turnier. Und das gleich mit einer Sensation. Und hier stimmt die Sportreporterphrase ausnahmsweise einmal. Denn Steffen Löwe schied in seinem ersten Match gleich aus. Nicht nur der Loewe-Saal, sondern auch ein Löwe als Buzzergewinner ist damit (erstmal) Vergangenheit.
Nach der Abendessenspause ging erstmal reichlich Silverware weg. Die Sieger:innen der dezentralen Wettbewerbe des Quizjahres 2024 durften Pokale, Medaillen und Applaus abholen. Nach der Preisverleihungsorgie ging es in den Teamwettbewerb. Gruppen aus bis zu vier Personen fanden sich zusammen. Die Fragen stammten dagegen ausnahmsweise von einem einzelnen Autor, nämlich von Alex Stiller. Seine Fragen waren, wie die Reaktionen an vielen Tischen suggerierten, herausfordernd bis unkonventionell. Dementsprechend durcheinandergewirbelt war dann auch Tableau. Manche auf dem Papier hochkaratig besetzte Teams fanden sich weiter unten als gewohnt vor. So mussten sich die Vorjahressieger von „Quiz van der Rohe“. Stefan Georg, Manuel Hobiger, Guido Marquardt und Thorsten Zirkel auf Rang 6 einreihen. Und das, obwohl sie als einziges Team in den Top 10 in zwei Runden 9 von 10 Punkten machten.
Der Sieg ging aber dennoch an das hochkarätigst besetzte Team. „R2S2“ aus den beiden Rs Roland Knauff/ René Waßmer und den Ss Sebastian Jacoby/Sebastian Klussmann. Nach einem Jahr ohne Gold waren die Rekordsieger wieder ganz vorne. Sie erzielten 65,4 von 100 möglichen Punkten. Im Vorjahr hätte dieses Ergebnis übrigens nur für Platz 9 gereicht – ein weiterer Indikator für den Härtegrad der Fragen.
Rang zwei mit 63,8 Punkten belegten die Doppelgewinner Martin Ehrl und Christoph Paninka, die mit Jonas Lord und Jörg Wunsch das Quartett „Grauer Star“ bildeten. Und das trotz eines Fehlstarts. Mit drei Punkten aus Runde eins hätten sie wohl nicht mehr mit dem Treppchen gerechnet. Platz drei ging an ein Team, das wohl niemand auf der Rechnung hatte: „Eskalierendes Commitment“ aus Mathias Ernst, Jannik Fellger, Kevin Holtmann und Hendrik Niebuhr schaffte 58,9 Punkte.
Hier geht es zur vollständigen Ergebnistabelle des Teamwettbewerbs 2025
Der Sonntag startete wie gehabt mit dem Einzel. Mit der „Königsklasse“ des Quizzens, wie René Waßmer betonte. Der dreifache Einzelmeister verzichtete als Setautor auf die Möglichkeit, mit Holger Waldenberger (4 Titel) als All-Time-Champion gleichzuziehen und auf die Chance, sich den Thron von Vorjahressieger Sebastian Jacoby wiederzuholen. René Waßmer verfasste ein aus 150 Fragen bestehendes Set, das sich im Vergleich zum Teamwettbewerb (das aufgrund der vierfachen Kompetenz ja auch gerne schwer sein kann) deutlich eingängiger war. Wie die zahlreichen positiven Rückmeldungen an den Autor zeigten, war es auch für Gelegenheitsquizzer befriedigend. Ein Beispiel: Die magische Marke von 100 Punkten knackten dieses Jahr 54 Spieler:innen. Im letzten Jahr gelang dies nur den zwölf besten Quizzern.
Vorjahressieger Sebastian Jacoby brachten 116 Punkte auf Rang 7. Damit war klar: Auch im dritten Wettbewerb kann niemand seinen Titel verteidigen. Neuer Deutscher Quizmeister ist Roland Knauff. Nachdem er schon oft eine Hand am Pokal hatte, hat es der Bremer mit 123 Punkten nun endlich geschafft. Standing Ovations im Publikum bei der abschließenden Siegerehrung zeigten, dass ihm diesen Sieg alle gönnen. In zwei Kategorien kratzte Roland in seinem Triumphzug an der Höchstpunktezahl. In Film/Fernsehen und Welt/Natur erzielte er 14 Punkte.
Silber ging an Steffen Löwe, der ebenfalls zwei Mal die 14 Punkte schaffte, in Literatur/Medien und Sport/Spiele. Damit nahm er Sport-Ass Thorsten Zirkel in dessen Paradedisziplin 0,5 Punkte ab. Dank 14 Punkten und 119 Zählern insgesamt reichte es für den dennoch für Bronze.
Hier geht es zur vollständigen Ergebnistabelle des Einzelwettbewerbs 2025
Noch vor der Siegerehrung im Einzel bog das Buzzerquiz auf die Ziellinie. Im Halbfinale setzte sich Sebastian Klussmann gegen Jan Kostka durch, René Waßmer schlug Tilman Thiry. Das Spiel um Platz 3 ging an Jan Kostka. Im Finale besiegte René Waßmer Sebastian Klussmann – und konnte sich somit doch noch einen Triumph im Einzel sichern.